Buy me – Käufliche Liebe

Filmkritik

Ich würde gerne, wenn auch nur für einen Moment, daran sterben, dass ich zu lebendig war. Um danach dann vielleicht sogar richtig zu sterben. Und dann, wenn mir jeder Tag sagt, das ist nichts für dich, geh deine Artikel schreiben, diskutiere über Literatur – das heißt, über russische Literatur -, dann geht mir die Kraft aus und mein zutiefst beleidigter Geist wird rücksichtslos. Irgendwas in mir wütet wie ein Sturm und will nur noch Orgien, Orgien und Orgien. Vollkommen zügellos, vollkommen versaut, vollkommen widerwärtig.

Wissarion Grigorjewitsch Belinski, Brief an einen Freund

Mit diesen Worten beginnt das russische Drama Buy me – Käufliche Liebe. Es geht um eine junge Studentin, der plötzlich klar wird, dass der Weg, den sie eingeschlagen hat, nicht der ist, den sie gehen möchte. Statt nach Paris zu fliegen und ihr Stipendium für Literatur anzutreten, schließt sie sich einer Gruppe junger Frauen an, die mit Hilfe einer Agentur für Models nach Dubai fliegen. Dort erwartet die Frauen aber nicht der Start einer Karriere als Models, sondern ein Scheich, mit dem sie Sex haben sollen.

Ab hier wird der Film etwas verwirrend, denn der Zuschauer erfährt nur in Rückblicken und auch nur sehr undeutlich, was in Dubai passiert ist. Es wird nicht wirklich klar, ob die Mädchen wirklich Sex hatten, oder ob ein Fehltritt der Protagonistin dafür gesorgt hat, dass sie wieder nach Russland zurück mussten. Die eigentliche Handlung des Films spielt dann wieder in Russland, wo die Protagonistin mit zwei weiteren Frauen in einer kleinen Wohnung lebt. Eine der Frauen hat einen Stellung in einem Autohaus, wo sie Sex mit dem verheirateten Chef hat, der wiederum das Leben der drei Frauen finanziert.
Sie gehen auf Partys, nehmen Drogen und hoffen, dass ihre Träume sich erfüllen. Während die Hauptfigur selbst nicht wirklich einen Traum hat, möchte eine ihrer Freundinnen einen bestimmten Millionär, an den sie seit Langem versucht ranzukommen, die andere wünscht sich einen Porsche.
Als die Frau des Autohändlers von der Affäre erfährt, verlieren die Mädchen ihren Geldgeber und die Protagonistin übernimmt die Rolle des Versorgers, indem sie sich für Geld einem Mann hingibt, der sie kurz zuvor noch vergewaltigt hat.

Dieser Film ist auf gar keinen Fall romantisch oder eine neue Version von Shades of Grey. Er ist hart, schockierend und gerade zum Ende hin schwer zu verdauen. Und trotz des erschreckenden Endes, ist der Film sehenswert und zeigt eine Realität, die wir zu oft verdrängen.