Geschrieben von Karla Fabry
Kurkuma (Sanskrit Haridra) = Gelbwurz, wörtlich „Hautelixier“
Lateinisch: Curcuma longa und c. xanthorrhiza, engl. Turmeric
Gehört zur Familie der Ingwergewächse. Wächst in Asien, in Indien seit 4000 Jahren benutzt. Besonders im Ayurveda ist es eins der wichtigsten Gewürze. Es gilt als „heiß“, denn es wirkt anregend.
Nach dem Ayurveda kennzeichnet sich Gelbwurz durch:
- die Geschmacksrichtungen (rasa): bitter, herb und scharf,
- die Wirkung nach der Verdauung (vipaka): scharf,
- die Energie (virya): heiß,
- die Eigenschaften (guna): leicht und trocken
Daraus ergibt sich, dass von den Konstitutionen (doshas) vor allem Kapha und Pitta, aber auch Vata ausgeglichen werden. Gelbwurz reinigt den Organismus und stärkt ihn gleichzeitig.
Einsatzgebiete
Gelbwurz wirkt: Ama (Giftstoffe) ausleitend, heilungsfördernd, Schleim reduzierend, Hautbild verbessernd, gegen Hautentzündungen, gegen Juckreiz, Nasennebenhöhlen reinigend, Husten lindernd, Ödeme und Schwellungen abbauend, fiebersenkend, Schmerz lindernd (Gliederschmerzen bei Grippe etc.), gegen Koliken, entkrampfend, blutstillend, gegen Nervenschmerzen und Artrose. Es fördert auch die Blutbildung und die Anhebung des Hämoglobins.
Der klassische Ayurveda-Arzt Vagbhata hat Kurkuma gegen Diabetes gelobt. Zur Blutzuckersenkung können allerdings 2 Esslöffel täglich notwendig sein (G. Madaus).
Gelbwurz ist in der westlichen Naturheilkunde vor allem als Galle bildend, den Gallefluss steigernd und verdauungsfördernd bekannt, bewährt gegen Schwächen und Stauungen von Leber, Galle und im Magen-Darmtrakt.
Man kann es gegen Blähbauch, Völle und Kater einsetzen. Neuere Studien belegen auch eine Schmerzlinderung und Abschwellung von Gelenkentzündungen (Arthritis), ähnlich wie bei Einnahme von Ibuprofen oder Diclofenac.
Gelbwurz in heißem Wasser wirkt bei allen Erkrankungen der Atemwege: vom grippalen Infekt über Heuschnupfen bis zur Bronchitis. Auch bei Operationen und Zahnextraktionen bewährt es sich. Schon am Tag vorher 3 bis 4 Mal jeweils ½ bis 1 Teel. Kurkuma in heißem Wasser oder mit Honig vermengt einnehmen, und sobald man nach der Operation wieder schlucken kann erneut alle 1 bis 2 Stunden und in den Folgetagen bis zur Heilung 2 bis 4 Mal täglich.
Mit demselben Rezept und einer leichten ayurvedischen Kost kann Schnarchen behandelt werden. „Die Ursachen für das Schnarchen sind Schleimbildung im Nasen-Rachenraum sowie Schwellung und Lähmung des Gaumensegels bei reduzierter Bewusstheit, also Symptome der Kapha-Konstitution und Gifte (Ama), ausgelöst durch zu viel Proteine, Getreideprodukte wie Brot und Pasta, Emulgatoren und Bindemittel wie Gluten und Guarkernmehl, verstärkt durch Alkohol, besonders auch Histamin z.B. in Käse und Rotwein. Therapie: Ernährungsumstellung, mehr Bewegung und Kurkuma.“ (Dr. Dietrich Wachsmuth)
„Als
Toxin ausleitende Bitterdroge mit mehr als 3,5% ätherischen Ölen wirkt Kurkuma antiseptisch und antibakteriell. Dazu
trägt besonders der gelbe Farbstoff Curcumin (C21H20O6) bei. Kurkuma gehört
damit auch zu den stärksten Antioxidantien und reduziert u. a.
Alterungsprozesse. Sowohl Mäuse im Tierversuch als auch über tausend Menschen
zwischen 65 und 95 Jahren einer Studie schnitten bei den Gedächtnistests besser
ab, wenn sie Kurkuma in der Nahrung hatten. Nahezu alle
bekannten Signalwege in der Krebszelle werden durch Curcumin gehemmt.
Prof. Aggarwal vom Anderson Cancer Research Institute der Universität Houston,
Texas, USA, kommt in seinem Curcumin Review vor einigen Jahren zu dem Fazit und
der Empfehlung, dass die Einnahme von Curcumin sowohl zur Prävention von Krebs
als auch zur aktiven Krebstherapie eingenommen werden sollte!“
(Dr. Dietrich Wachsmuth)
Anwendung
Grundrezept:
½ Teel. Gelbwurzpulver mit 1 Tasse kochendem Wasser brühen, ziehen lassen und warm trinken. (Als Dosis wird meist 1-3 g 2-3x täglich angegeben.)
Als Gelbwurzmilch in Kombination mit anderen Gewürzen und Honig.
Als Gewürz in vielen Gerichten (Suppen, Gemüse, Soßen …), da es keinen zu intensiven Eigengeschmack besitzt. Außerdem wirken die Speisen farblich intensiver – das Auge isst mit.
Basiert auf einem Artikel von Dr. Dietrich Wachsmuth aus: Ayurveda Journal 19 · Seite 30 – 31, 1. September 2008
Süße Gelbwurzmilch
Zutaten für eine Tasse
- 1 Tasse Bio-Vollmilch (oder Pflanzenmilch wie Hafer, Reis, Mandel … Soya wäre allerdings eher ungeeignet, das sie kühlende Eigenschaften besitzt.)
- 1 Teelöffel Ghee (oder Kokosmus)
- 1 Prise Kardamom, Zimt, Ingwer, Nelke, Koriander
- 1 Teelöffel Gelbwurz (Kurkuma)
- Honig (oder Agavendicksaft) zum Süßen (evtl. 1 Esslöffel weißes Mandelmus)
So geht’s
Alle Zutaten bis auf den Honig (in einem Mixer) gut durchmischen und dann bei mittlerer Hitze erwärmen. Anschließend nach Geschmack mit Honig oder anderer Süße süßen.
Tipp 1: Gerade für die kalte Jahreszeit ein nützliches Gewürz, dem klärende, reinigende, wärmende, immunsystemstärkende und entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen werden.
Tipp 2: Beim Kauf von Gewürzen auf Bio-Qualität achten!
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