Like a Butterfly

 

Jeder trägt den Wunsch in sich, seinen Seelenver- wandten zu nden. Für Kate ist es der Schauspieler Timothy Ventiglia. Acht Jahre lang sind sie unzer- trennlich, bis er ihr am Tag der Verlobung kaltblü- tig entrissen wird. In ihrer schwersten Zeit taucht der Detective Aiden Cooper auf und übernimmt die Er- mittlungen. Ein unsichtbares Band verbindet die bei- den von Anfang an, auch wenn sich keiner von ihnen erklären kann, wie das möglich ist. Doch was spielt noch eine Rolle, wenn ihr Leben in Gefahr ist?

304 Seiten

Buchvor ste ung:

Ein Liebesroman über die große Liebe, Verlust und Angst vor einer ungewissen Zukunft. Das Buch soll vermitteln, dass man auch nach dem Tod eines ge- liebten Menschen nach vorn schauen kann, denn auf eine Art und Weise, werden sie immer bei uns sein.

Für Kate geht ein Traum in Erfüllung, als sie einen Job bei dem erfolgreichen Schauspieler Timothy Ven- tiglia erhält. Durch ihre Ungeschicklichkeit verliert sie diese Stelle jedoch schnell und wird von der verhass- ten Hausangestellten vor die Tür gesetzt. Einzig und allein der Großzügigkeit von Timothy hat sie es zu verdanken, dass sie nicht heimat– und arbeitslos auf der Straße steht. Die beiden nähern sich an und n-

den schließlich zueinander.
Acht Jahre später glaubt Kate, dass sie der wohl glücklichste Mensch auf der Welt sei. Der Mann, den sie liebt, stellt ihr die Frage aller Fragen und sie zögert keine Sekunde mit ihrer Antwort. Doch dann schlägt das Schicksal erbarmungslos zu und was bleibt ist der Schmerz.
Erst als der Detective Aiden in ihr Leben tritt, spürt sie so etwas wie Ho nung.

Das Buch wurde aus zwei Perspektiven geschrie- ben. Zum einen gibt es die weibliche Protagonistin Kate, die zugleich von ihrer Trauer, der Zuneigung für Aiden und den schönen Momenten mit Timothy erzählt. Der männliche Part beinhaltet Aidens Sicht- weise, die zum Teil von Erinnerungen geprägt ist, die nicht die seinen sind.

Leseprobe

Kate

Drei Minuten.
Drei Minuten und dreißig Sekunden.
Fünf Minuten. Versteinert saß ich immer noch an der gleichen Stelle und starrte auf die Uhr. Ab und an stand eine nette Krankenschwester neben mir im Warteraum des Krankenhauses und bot mir etwas zu trinken an, doch ich lehnte ab. Ich wollte nichts. Au- ßer meinen Tim. Was hatte ich verbrochen, dass ich um das Leben des Mannes bangen musste, den ich so liebte? Ging ich nicht oft genug in die Kirche? War es das?
Oder war es, weil ich in der Woche zuvor zu unserem Postboten so unfreundlich war, weil ich einen schlech- ten Tag hatte? Tim sagte einmal, dass Menschen im- mer das bekommen würden, was sie verdient hätten. Es musste also irgendetwas geben, was ich getan hat- te. Oder wollte Gott mich doch nur auf die Probe stel- len? Sehnsüchtig schaute ich zur Tür und ho te, dass jemand zu mir kam, mich anlächelte und mir sagte, dass er die Augen geö net hätte und nach mir fragte. Doch es geschah nicht. So sehr ich auch den Wunsch in mir trug, dass alles wieder gut werden würde, so wusste ich doch, dass dies nicht passierte. Ich wusste es einfach.
Dreißig Minuten und zwanzig Sekunden. Eine plötz- liche Leere überkam mich, die mir völlig fremd war. Es war … als wäre ich unvollständig. Als wäre ein wichtiger Teil von mir gegangen. Der Teil, der mich zusammenhielt und dafür sorgte, dass ich zu leben fähig war. Und als sich die Tür ö nete, wurde mir bewusst, was es war, was ich fühlte. Er war fort. Tot.

Der Arzt, der sich mir langsam näherte, sah mich mit einem solchen Mitleid an, dass ich es kaum ertragen konnte. Nein, ich wollte es nicht hören.
Wenn es niemals jemand aussprechen würde, müsste ich vielleicht nie mit diesem Schmerz leben. Es würde keinen Tag geben, an dem ich an diesen Moment zu- rückdenken musste. An diesen schrecklichen Augen- blick, in dem mir eine wildfremde Person die Nach- richt überbrachte, dass er mich verlassen hatte und niemals wieder zu mir zurückkehren würde. Zu mir, der Frau, der er keine sieben Stunden zuvor die Frage gestellt hatte, ob sie ihn heiraten wollte. Doch der Arzt wollte mir diesen Gefallen nicht tun. Er wollte mich leiden sehen, wollte, dass ich vor ihm auf die Knie el und vor Trauer kaum noch atmen konnte. Und genau das tat ich. »Es tut mir leid, aber wir konnten nichts mehr für Ihren Verlobten tun.«

Aiden

»Mister Cooper!« Ich konnte die Besorgnis in der Stimme der Frau hören und für einen kurzen Mo- ment driftete ich in meine ganz eigene Gedankenwelt ab. Ich hatte keine Freundin, schon lange hatte ich keine Frau mehr an meiner Seite gehabt. Seit Jane … »Mister Cooper!« Ich blinzelte und ertrank im nächsten Moment beinahe in ihren wunderschönen grünen Augen. »Bleiben Sie ganz ruhig, ich werde ei- nen Krankenwagen rufen. Einfach ganz ruhig liegen bleiben, ich bin sofort zurück«, erklärte sie hektisch und ich gri re exartig nach ihrem Arm. Ein erneu- ter Schlag durchfuhr meinen Körper und für ein paar Sekunden schauten wir uns tief in die Augen. Ob sie es auch gespürt hatte? »Ich bin okay.« Meine Stimme klang mir selbst fremd und in ihren Augen konnte ich den Schrecken sehen. Langsam setzte ich mich auf und blinzelte. Was war nur los mit mir? »Sind Sie si- cher?«, fragte sie und hockte sich vor mich. »Ja, ja, wahrscheinlich viel zu wenig gegessen, geschlafen und getrunken in den letzten Tagen«, redete ich mich he- raus und versuchte dann, so galant wie möglich auf- zustehen, was mir deutlich schwerer el, als ich es mir wirklich eingestehen wollte.

»Kommen Sie!« Dieses Mal fasste sie mich am Arm und ich wäre beinahe zurückgezuckt, aus Angst, ein erneuter Stromschlag könnte durch meinen Körper fahren. Er blieb aus. Noch immer leicht desorientiert, folgte ich ihr in das große Haus. Wir durchquerten die Eingangshalle und gingen zum Wohnzimmer herüber, wo sie uns auch neulich empfangen hatte. »Legen Sie sich doch kurz hin. Ich werde Ihnen ein Glas Cola holen. Vielleicht brauchen Sie Zucker.« Ich wollte widersprechen und doch setzte ich mich zu- mindest auf die Couch. Die Ereignisse des Tages wa- ren so verwirrend, dass selbst ich diese Tatsache nicht ignorieren konnte. Nur Sekunden später kehrte sie zurück. »Unsere … Jessica, die Hausdame, wird gleich hier sein.« Mir entgingen weder ihr Versprecher noch die unendliche Traurigkeit in ihren Augen, als sie sich korrigierte. Ganz egal, wie viele Wochen und Monate seit dem Tod ihres Verlobten vergangen waren, der Schmerz war noch immer so deutlich. Ich musste ihr einfach helfen. Normalerweise überkam mein Mitge- fühl mich nicht so leicht. So viel musste ich in diesem Job sehen und erleben, als dass ich mir so etwas hätte erlauben können, und doch war es hier etwas anderes. Bei ihr war es etwas anderes und falls mich mein Ge- fühl nicht täuschte, hatte das nichts mit ihrem, zuge- geben unglaublich guten, Aussehen zu tun.

Die ältere Frau, die uns neulich hereingelassen hatte, kam mit zwei Gläsern Cola und einem Stück Kuchen auf einem Tablett zurück. Sie beäugte mich kritisch und ich konnte es ihr nicht verübeln. Ein Polizeibe- amter, der um eine solche Uhrzeit alleine bei einer so attraktiven und wohlhabenden Dame auftauchte. »Essen Sie etwas, das bringt Ihren Kreislauf wieder in Schwung.« Miss Jacksons Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich betrachtete das Stück Kuchen vor mir und spürte plötzlich ein ungewöhnliches Ver- langen danach. Ich hasste Streuselkuchen und doch begann ich mit Wonne zu essen. Wahrscheinlich war ich wirklich komplett ausgehungert. Ich musste Cli daran erinnern, dass wir regelmäßig Mittagspause machten. Noch einmal derart aus den Latschen zu kippen wie heute, konnte ich mir nicht erlauben. »Der Kuchen ist sehr lecker«, bestätigte ich, doch die Haus- dame hatte uns bereits wieder alleine gelassen. Nicht nur das. Miss Jackson saß nun auch auf dem Sofa, mir gegenüber. Ich hatte ihre Bewegung gar nicht mitbe- kommen. Plötzlich sah ich angeekelt auf das Stück Kuchen vor mir. Der Hunger schien ver ogen. Ich konnte mir nicht im Entferntesten vorstellen, auch nur einen weiteren Bissen davon zu essen. »Das war Tims Lieblingskuchen. Die arme Jessica muss ihn alle paar Tage backen.

Nadine Kapp, Freya Miles